Digitalisierung im Gesundheitswesen: Die Ergebnisse neuer Studien

Digitalisierung im Gesundheitswesen: Die Ergebnisse neuer Studien

24.06.2020 Meldungen

Das Marktforschungsinstitut Kantar befragte im Auftrag des Arzneimittelherstellers Stada rund 24.000 Personen in zwölf europäischen Ländern. Es entstand der Stada-Zukunfts-Index. Er zeigt europaweit eine größere Offenheit für digitale Medizin: Im Vergleich zum Jahr 2019 stieg beispielsweise die Bereitschaft für eine Diagnose oder Behandlung via Webcam von 54 auf 70 Prozent, in Deutschland von 49 auf 62 Prozent. Daran lässt sich schon erkennen: Deutschland ist unter den Teilnehmern immer noch das zweitskeptischste Land in Sachen Telemedizin und nur Belgier sind weniger aufgeschlossen.

Großes Vertrauen in alle Apotheken

Europäische Apotheken vor Ort und auch die deutschen Arzneimittelversender genießen großes Vertrauen: Europaweit erhalten vier von fünf der Befragten ihre Medikamente am liebsten vom Apotheker vor Ort. Dazu ist in Deutschland das Vertrauen in Online-Apotheken sehr hoch: 39 Prozent der befragten Deutschen vertrauen den Versandapotheken voll und ganz, dazu kommen die Abstufungen. Der Europa-Durchschnitt liegt bei 21 Prozent. „Man sieht an diesen Zahlen, dass der Arzneimittelversand in Deutschland etabliert und im Grunde nicht mehr wegzudenken ist“, sagt Udo Sonnenberg, Geschäftsführer des BVDVA. Auch sind in Deutschland 60 Prozent der Teilnehmer für die App auf Rezept.

Trotz des guten Ansehens der Versandapotheken und des Trends zum Internet durch die Coronakrise, leiden die stationären Apotheken laut Studie kaum: Europaweit haben gerade mal sieben Prozent der Befragten mit der Online-Bestellung begonnen.

Weitere Studien mit Fokus auf Apothekenkunden

Umfragen unter Apothekenkunden von „Zukunftspakt Apotheke“ und BD Rowa führen zu ähnlichen Ergebnissen. Gemeinsam mit dem Institut für Handelsforschung (IfH) in Köln hat der „Zukunftspakt“ im Dezember 2019 1.000 Apothekenkunden zwischen 20 und 69 Jahren befragt. Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) kaufen Medikamente nur in Vor-Ort-Apotheken. Die Loyalität scheint groß zu sein, wobei die Zahlen aus der Vorkrisenzeit stammen.

BD Rowa liefert Kommissioniersysteme für Apotheken. Das Unternehmen hat Kantar beauftragt, 1.000 Deutsche ab 14 Jahren zu befragen, was Mitte Mai 2020 stattgefunden hat. Das Ergebnis zeigt, dass nur 5 Prozent der Deutschen während der Coronakrise auf Versandapotheken ausgewichen sind, um Medikamente zu beziehen – zwei Prozent weniger als der Stada-Zukunfts-Index ermittelt hat. Neun Prozent gaben an, Botendienste der Apotheke vor Ort zu nutzen. „Die Studien zeigen, dass Versandapotheken die ideale Ergänzung für Vor-Ort-Apotheken sind“, sagt Udo Sonnenberg.


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